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ASSISI-ROM Woche 2

8. Tag, 30.04.2022, 24km

Um 8 Uhr stand schon das Essen auf dem Tisch. Ein riesiger Pott Cappuchino und 4 süße Teile. Eine Kalorienbombe. Die nette Signora hat uns zum Abschied noch eine Postkarte von Polina geschenkt. Die Dame war einfach super, obwohl wir uns nur mit Händen und Füßen unterhalten haben hat alles wunderbar geklappt. Der Weg führt heute auf den höchsten Punkt der kompletten Tour - 1400hm. Beim verlassen von Polino ging dann der Spaß schon los. Wir suchten 15min einen Weg den es gar nicht gibt. Da war unsere Planung etwas ungenau. Mit einem kleinen Umweg erreichten wir die ca. 100 höher gelegene Straße auf einem Kreuzleweg. Es ging stetig bergan auf Asphalt und Schotter bis zu einem Abzweig ins Nichts. Zumindest konnten wir keinen deutlichen Weg erkennen. Durch Wachholder     und anderem dornigem kuhfeindlichem Gestrüpp tat sich dann doch ein kleiner wenig benutzter Weg auf. Der GPS Punkt bewegte sich auch in die richtige Richtung. Im Tal heulten ständig laut die Motorräder die Passtrasse hinauf - es ist Samstag - ansonsten ein sehr einsames Gebiet. Die Ankunft auf dem Pass (1000hn) war dann leider auch sehr einsam. Die angekündigte Pause an einer Ausflugsbar fiel leider wegen "Renovierung" aus. Daher mussten wir erst einmal krummelnden Magen die Betonstrasse entlang marschieren. Nach 1 km ging es dann wieder in den sicheren Wald zurück. Auf gut markiertem durch Pfad steig hinauf in lichtem Buchenwald erreichten wir eine traumhafte Lichtung. Die Landschaft wirkte hier fast wie auf der Schwäbischen Alb. An einer Viehtränke trafen wir dann einen älteren Herren in seinem Jeep. "Camino Francesco SiSiSi Polino SiSiSi Poggio Bunstone SiSiSi" so ungefähr war unser Gespräch. Er zeigt noch in eine Richtung und weiter gibt es - nur leider die falsche Richtung. Da war auch unsere Planung wieder etwas lückenhaft. Die Wege waren in allen online Karten nicht verzeichnet. Daher blieb nur ein Foto einer "echten Karte"  und die klassische Wegbeschreibung die uns wieder auf den richtigen Weg brachte. Entlang hübscher grüner Hügel erreichten wir den höchsten Punkt unserer Tour 1400hm an einer etwas verlotterten Berghütte. Es war wieder sehr kalt und windig. Trotzdem machten wir eine kurze Essenspause, die leider durch immer näher rückende neugierige Kühe unterbrochen wurden.

Ab hier begann das Knieleiden, es ging nur noch steil bergab bis Poggio Bustone. Unser reserviertes B&B sah von außen etwas schäbig aus. Die Kommunikation mit dem Herrn der uns in Empfang genommen hat war etwas schwierig. Er wollte uns eine Nummer geben, hat aber sehr schlecht gesehen, naja am Ende haben wir dann über bookingcom die Nachricht bekommen, das wir bar zahlen sollen, da das Kreditkartenteil wohl nicht funktioniert. Aber nach einer warmen Dusche mitten im Bad ohne Duschwanne sieht die Welt ja wieder ganz anders aus. Jochen hat in der einzigen Osteria am Ort schon einen Tisch reserviert. Ein sehr junger Wirt bedient uns gut. Es gibt heute Pasta mit Spargel und Salsiccia. Zum Desert gab es heute mal ein super leckeres Tiramisu. 

Satt und müde steigen wir heute in unser quietschendes Bett.

9. TAG 01.05.2022 18km

 Dank der Oropax haben wir gut geschlafen in unserem Quietschebett in der Villa Ragno. Heute gibt es frischen selbstgemachten Kaffee und Zitronenkuchen aus der Tüte. Im Kühlschrank haben wir noch Saft und Milch gefunden.

Heute haben wir etwas rumgetrödelt und kamen erst so gegen 9:30 weg. Nach dem Weg suchend standen wir auf der Straße als 2 weitere Wanderer mit großem Rucksack zu uns kamen. Die beiden kommen aus Österreich und haben heute die gleiche Etappe wie wir zu laufen. Nach einem gemeinsamen Espresso in der Bar haben wir entschieden heute gemeinsam zu gehen. Unser Weg führt durch hügeliges Land nach Rieti. Unterwegs kamen wir an einer Kapelle vorbei, hier wurden wir von einem älteren Herrn per Handyübersetzung in deutsch eingeladen uns das anzuschauen. Ein lustiger lebensfroher Mensch, er hat die Glocke für uns geläutet und ein Foto gemacht. Das war mal wieder eine schöne Begegnung. Die Etappe ist heute sehr kurzweilig, da wir uns viel zu erzählen haben. 

In La Foresta schauen wir un eine weitere Kapelle an. Hier hat Franziskus seine letzten Jahre verbracht. 

Es hat sich heute eher wie ein Spaziergang angefühlt. Nach ca. 18 km sind wir in Rieti angekommen  und mieten uns ein Zimmer im selben B&B am Piazza Cavour wie unserer 2 Begleiter und gehen am Abend gemeinsam Pizza essen. Ein wunderschöner Abend war das mit vielen tollen Gesprächen. 

10. Tag, 02.05.2022, 20km

Das B&B ist praktisch eine riesige Wohnung mit einzelnen Zimmern. Wir, Rosi und Josef waren die einzigen Gäste. Am Morgen wurden wir mit frischen  Brötchen und Hörnchen überrascht. Josef war noch kurz beim Bäcker. Nochmals Danke!!!!

Nach einem ausgedehntem Frühstück starteten wir um 9:30. Als erstes ging es zum CONAD um unsere Vorräte wieder aufzufrischen. Heute war eine Zeltnacht eingeplant. Mit etwas angeschlagenem Fuß (eine kleine Blase die immer größer wurde) ging es auf breiten ebenen Wegen ein Tal entlang. Nach 9km kam dann der erwartete Aufstieg auf einen Höhenrücken an dessen höchstem Punkt uns eine tolle italienische Picnic Area erwartete. Wasser, Sonne, drei Grills, Mülleimer und viele Bänke. Der perfekte Platz um die "kalte" Pizza von gestern zu vertilgen. Leider machten sich schon ein paar Wolken bemerkbar. Bis dahin hatten wir noch Hoffnung, aber nach dem sehr stillen, menschenleeren Ort, welcher auf meinen Karten keine Strassen besitzt, "Belmonte in Sabina" fing es langsam an zu regnen. "Ach wird schon noch so viel sein". Trotzdem haben wir uns schnell regensicher gemacht. Und leider wurde es immer schlimmer bis es schließlich leicht hagelte. Das konnten wir unter einem Busch aussitzen. Mit kalten nassen Schuhen war allerdings klar, heute wird das mit dem zelten nichts mehr. Die letzten Kilometer bis Rocca Sinibalda hat uns der Regen nicht im Ruhe gelassen. Im Ort unter der riesigen Burg ging es direkt zum Hotel "La Locande" Dort wurden wir von einem netter Italiener und einer Gruppe von Niederländern begrüßt. Aufgrund der großen Gruppe hatte das Hotel nur noch ein unfertiges Zimmer in welchem wir unsern Schlafsäcken schlafen könnten. Der Preis war uns aber hoch. Nach kurzem Warten und vermutlich umschichten der Niederländer war dann plötzlich doch ein Zimmer mit 4 Betten und einer warmen Dusche frei. Und wir bekommen sogar noch ein Dinner!! Beim Abendessen hatten wir eine nette Unterhaltung mit zwei Frankfurtern welche mit - Achtung - GEPÄCKTRANSFER - ohne Zelt komplett durchgebucht den Benedetto-Pilgerweg laufen. Dafür wussten sie sehr gut über ihren Weg und den Heiligen Benedikt Bescheid. Das Essen war wie immer feuchtfröhlich und wurde dann abrupt durch einen freundlich um Ruhe bietenden Holländer beendet. Die Nacht war super.

11.Tag, 03.05.2022, 14,5km

Nach dem gemeinsamem Frühstück ging  es heute abseits des Pilgerweges durch das menschenleere Turanotal hinter dem riesigen Staudam. Nach einem Aufstieg und einem Stacheldraht wurde der Weg langsam immer abenteuerlicher. Die in der Planung eingezeichnete Straße war komplett umgepflügt worden. Wir suchten durch ein überwucherten Pfad welcher zu einer Hausruine führte mühsam einen Weg in die Ortschaft Stipes. Erneut wurden wir durch einen alten Stacheldraht etwas aufgehalten. In Stipes machten wir eine lange Pause mit Katzenunterhaltung. Weiter ging es zügig zu unserer heutigen Übernachtungsstätte " Agriturisimo le Cascine. Nach einem kurzen Anruf wurden wir in ein schönes Appartement geführt. Davor ein wunderschöne Terrasse.

Leider ziehen schon wieder die Wolken zusammen und es wird kühl, so war das nix mit Liegestuhl...

Die nette Dame hat uns einen Tisch im nächsten Agriturisimo la Posta reserviert. Das Essen dort war genial und wir trafen die komplette holländische Truppe wieder.

12.Tag, 04.05.2022, 16km

Gut ausgeschlafen sind wir um 8:30 gestartet. Schon nach 200 m bergab haben wir die Gruppe aus Holland wieder getroffen. Nach kurzem Smaltalk sind wir dann in die Altstadt abgebogen denn wir hatten ja noch kein Frühstück. Leider hatte die Bar zu. So kauften wir im Alimentari einen Apfel und eine Birne, dazu gab es Aniskekse zum Frühstück,  denn Brot gab es keines zu kaufen. So musste wir heute ohne Kaffee auskommen. Von Castel di Tora ging es stetig bergan. Unterwegs haben wir das Pärchen aus Frankfurt wieder getroffen. Gemeinsam ging es über schöne hügelige Landschaft Richtung Orvinio. An der Ruine von Madonna del Piano legten wir dann eine Rast ein. Trockenen Fußes erreichten wir das nette Dorf. Beim Metzger gabs für uns endlich einen Kaffee und ein Willkommensbier. Auch die Holländer sind nun eingetroffen und es hat sich herausgestellt, das wir alle bei Maurito eine Unterkunft gebucht hatten. Aber wir wurden auf den Ort verteilt. Wir bekamen ein kleines Zimmer in einer Wohnung mit Gemeinschaftsbad in der Altstadt. Außer uns ist hier niemand. Frisch geduscht treffen wir uns um 18 Uhr mit den Frankfurtern und gehen wieder zum Metzger. Hier kann man ab 20 Abend essen. Also setzten wir uns schon mal für einen Aperitif hin. Wir saßen in der Stube und konnten dem Metzger bei der Arbeit zusehen. Kurz vor Acht durften wir uns dann aus der Theke aussuchen was wir essen möchten. Maraike hat 4 Riesensteaks bestellt.

Wir hatten wieder einen richtig schönen und lustigen Abend. Nach einem Verdauungsspaziergang haben wir uns verabschiedet,  denn morgen werden sich unsere Wege trennen. Maraike und Dieter laufen den Benediktweg weiter und wir biegen ab Richtung Süden.

13. Tag 05.05.2022, 18km

Um 8:20 war unsere Frühstück bestellt. Wir hatten bereits alles zusammengepackt, ich spielte noch ein wenig auf der B&B-Gitarre da kam auch schon Simonetta und zauberte in rasendem Tempo ein Frühstück auf den Tisch. Mit Ei, Kuchen, Speck und Käse......und alles nur für uns! Das mit dem Abnehmen wir in diesem Urlaub wohl nichts. Nach dem üppigen Mahl ging es in leichtem Nebel aus Orvinion heraus. Wir haben uns heute für eine etwas kürzere Variante entschieden. Der Weg führt uns durch einsame Weidelandschaft. Kuh, Esel, Pferd, Ziege und Schafe kreuzen unseren Weg. Nach 8km führt uns ein Pfad auf einen Höhenrücken mit fantastischen Rundumblick bis hin zu den schneebedeckten Apruzzen. Kaum zu glauben das wir so einsam gerade einmal 40km Luftlinie  von Rom entfernt sind. Gegen 15:00 Uhr erreichen wir das verschlafene Örtchen Riofreddo. Dort gönnen wir uns einen Kaffee und ein  Bierchen. Der letzte Kilometer war dann noch ein Kinderspiel. Man kann sich an 18km gewöhnen. Im Agroturismo wurden wir von einem älteren Ehepärchen empfangen. Ansonsten gähnende Leere. Ein riesiger Gastraum in dem ein Fernseher etwas Atmosphäre schafft. Nach einem Kaffee wurden wir in ein schickes Zimmer mit einer Heizung geführt. Die brauchte aber leider etwas zeit um den ausgekühlten Raum zu wärmen. Nach einer Dusche und etwas Lesen ging es auch schon zum Abendessen. Wir waren die einzigen Gäste. Das Essen war sehr lecker und sehr viel.....

Tag 14, 06.05.2022, 24,5km

Frühstück um 8:30 ! Leckere süße Stücken mit Cappuccino. Zum Glück steht heute eine etwas längere Etappe auf dem Programm. Ansonsten nehmen wir noch zu. Ziel ist Cereto Laziale mit 24,5km und nahezu 1000hm hoch und runter. In Roviano wurde auf dem Piazza das zweite Frühstück mit frischen Erdbeeren, Tomaten und einer Birne gevespert. Im Tal dann dann die absolute Überraschung. Maraike und Dieter spazieren vor uns auf den Weg. Wir kreuzen nur ca. 1km den  Benetiktus-Pilgerweg und genau dort treffen wir uns wieder "Trail-Magic". Nach kurzem Austausch führt unsere Etappe steil den Berg hinauf. Im nächsten Örtchen Anticoli  Corrado kommen wir auf den nächsten gemütlichen Piazza. Und direkt vor uns eine Bar mit Eis. Wieder so eine unwiderstehliche Einladung. Der Weg führt uns weiter über eine traumhafte Hochebene welche von Pferden und Kühe bevölkert ist. Unser Pfad ist leider teilweise durch tiefe Fahrrillen zerstört. An einem Baum hängt ein Schild, welches auf eine Militärübung im November letztes Jahr hinweist. Daher also die Zerstörung des Wegs. Mitten in den Pferde und Kuhherden nehmen wir unser Mittagessen ein. Nach der Pause geht es weiter durch das kleine Örtchen Rocca di Mezzo unterhalb von schönen Kletterfelsen. Die Aussicht ist wieder einmal "Hammer". Nach dem letzte Abstieg war auch schon  unserem Ziel Cerretio Laziale zu sehen. Wir hatten hier über Booking.com ein nettes Agriturisimo ausgesucht. Leider kam es hier zu einer Doppelbuchung und die Besitzerin hatte uns nur mitgeteilt wir sollen uns keine Sorgen machen sie findet schon eine Bett für uns. Daher wussten wir nicht was uns erwartet. Schon beim Einmarsch wurden wir vor netten Besitzern empfangen. Nach einem Bierchen brachte sie uns in eine sehr luxuriöse Wohnung. Die Dusche war mit einer Felsenwand. Alles sehr stilvoll eingerichtet. Nur leider war der Ablauf der Dusche verstopft... Um Punkt 20:00 wurden wir zum dann zum Abendessen wieder abgeholt. Mit netter Unterhaltung mit einer Reisegruppe aus Verona Liesen wir uns das fantastische Essen genesen. Danach ging es wieder in unsere Suit.

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Kommentare: 3
  • #1

    Wolfram (Mittwoch, 04 Mai 2022 21:51)

    TAFF, eure gelaufenen Strecken jeden Tag. Ist es das Wetter das weiter treibt oder der Reiz der immer wieder sehr schönen Landschaften, wie es eure Fotos zeugen. Blasen und Knie könnt ihr wohl in Schach halten oder ihr seid hart im Nehmen und haltet euch feil an italienischen Köstlichkeiten. Wir wünschen euch mal eine warme Sonnenperiode. Heute wanderten Beate und ich den AlbertinaSteig über den Schienerberg. 14km und waren hinterher fix und groggy. :-)
    Weiterhin viel Spaß und Zelteinsatz. LG

  • #2

    Papa (Donnerstag, 05 Mai 2022 17:26)

    Mann ohne Gps währed ihr wohl "aufgeschmissen" !!
    Stark abwärts gehen ginge mir eher in die Waden als in die Knie !!
    Ich finde es einfach super das Ihr so tolle Bekanntschaften macht !!!
    Och wäre ich doch mal so jung wie Ihr und könnte das auch wie Ihr geniesen und begleiten !
    Auch Mama wäre wohl da gleich dabei!

    Wünsche weiterhin großen Spass.

    Papa+Schwiegerpapa Bernd

  • #3

    Kathrin (Samstag, 07 Mai 2022 23:32)

    Freu mich jeden Tag über euere tollen Berichte.
    Danke