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ASSISI-ROM Woche 1

1. Tag, 23.04.2022, 3km

Es ist soweit, der Rucksack ist gepackt und es ging um 5:16 mit dem Seehase ab Böhringen los. Lasset die Spiele beginnen!!!!

Über Konstanz, Zürich, Milano, Florenz nach Assisi. 11 h wie am Schnürchen. Der FrecciRosso war der Hammer. 300 Sachen in relativer Ruhe. 16:45 pünktlich erreichen wir Assisi Bahnhof. Von dort ging es durch Olivenhaine zu dem nette Campingplatz "Green Village" Das Zelt war schnell aufgestellt und noch Zeit für 2h Relaxen. Direkt neben dem Campingplatz ging es in eine schöne Pizzeria

2. Tag 24.04.2022 21,8km

Nach einer relativ ruhigen Nacht ging es erst einmal zum Frühstück in der Campingplatz-Bar. Ein grünes Pistazien-Hörnchen-sehr lecker. Frisch gestärkt geht es ca. 5km nach Assisi. An diesem Sonntag findet ein Friedensmarsch mit dem Ziel Assisi statt. Überall die "Pace" Flagge. In Assisi ging es mit Rucksack direkt zum "Franzle" und seinen Kumpels. In der City dann das obligatorische erste Eis und 1,5 L Frischwasser für die kommende Nacht auf dem Monte Subasio. Schlendern durch die schönen Straßen ging es langsam Richtung Stadtausgang. Auf schönem Pfad immer steil bergan. Unterwegs kamen uns immer wieder große Gruppen, meist Schulklassen entgegen. Auf halber Höhe kam eine wunderschönen Hochebene mit wilden Pferden. Die  Pferde sind hier wohl die Kühe. Das Leitpferd hat sogar ne Glocke. Es ging weiter hoch bis auf ca. 1200 hm. Der Wind wurde immer beißender. Alle Wanderer waren dick eingepackt und wir liefen mit kurzen Hosen und T-Shirts. Bevor die Hände und Schenkel taub wurden mussten wir uns umziehen. Das war gut so, denn der Wind wurde immer brutaler. Da wir immer noch kein richtiges Ziel hatten liefen wir einfach mal darauf los. Der Wetterbericht sah leider auch nicht rosig aus. Auf halben Weg nach Spello kam dann eine schnucklige nach Rauch stinkende kleine Hütte. Jetzt mussten wir eine Entscheidung treffen, hier bleiben oder im Regen nach Spello absteigen. Wir haben uns in Anbetracht der heranziehenden Regenwolke für hier Übernachten entschieden. Aber es ist schw...kalt. Daher erst einmal alles anziehen was wir dabei haben. Hier in der Hütte ist es um 17:00 bereits sehr dunkel. Zum Glück stehen überall Teelichter herum. Draußen wir es immer ungemütlicher und wir sind mittlerweile froh diese Entscheidung getroffen zu haben. Allerdings ist es in der Hütte mit unserer Ausrüstung immer noch zu kalt. Ein Feuer in dem riesigen Kamine ist leider auch keine Option. Also erst mal Abend kochen - lecker Pasta aus dem Rucksack und danach noch warmen Tee. Draußen regnet es mittlerweile in Strömen und es ist erst 19:00 Uhr, da kann man noch nicht ins Bett gehen. Da unsere Schlafsäcke auch nicht für diese Kälte ausgelegt sind haben wir kurzerhand die Bänke und den Tisch auf die Seite geräumt und das Zelt in der Hütte aufgebaut. Jetzt haben wir eine gemütliche Höhle. 20:00 und die Nacht kann beginnen.

3. Tag, 25.04.2022 30km

Wir haben heute Nacht recht gut in unserer Höhle geschlafen. Nach einem Kaffee und einem Müsliriegelfrühstück geht es los. Der Nebel lichtet sich und schon sieht es wieder viel freundlicher aus. Wir steigen ab in Tal Richtung Spello. Unterwegs sehen wir ganz viele Italiener die etwas sammeln. Auf Nachfrage haben wir wir erfahren das hier wilder Spargel gesammelt wird.

In Spello spielt die Blasmusik zum Befreiungstag vor jeder Kirche ein Ständchen. Auf dem Piazza schwingt dann der Bürgermeister seine Rede zu diesem italienischen Feiertag.

Wir gehen weiter durchs grüne Tal und durch endlose Olivenhaine weiter Richtung Pale. Hier kommen wir an mehreren Wasserfällen vorbei und machen ein Päuschen. Nach Pale erwartet uns unser letzter großer Anstieg für heute. Das geht nochmal ganz schön in die Waden. Wir hören von weitem schon wie das Gewitter heranzieht und machen uns schon mal regensicher. Es hat uns voll erwischt, der Weg verwandelt sich in einen Bach und wir stellen uns in einem verlassenen Haus unter.

Die letzten Kilometer waren dann immer mal wieder mit Regenschauern und sogar Hagel gespickt. Ankunft war pünktlich um 19:00 Colle di Scandolaro.

Hier wartet schon eine heiße Dusche im Agriturisimo Monte Cologna auf uns.

Wir werden vom Chef bekocht. Wir bekommen unter anderem selbst gemachte Pasta mit wildem Spargel. Nach dem leckeren Dinner geht es noch an die "Wäsche" - die muss noch ausgewaschen werden.

4. Tag, 26.04.2022, 26km

Um 8 Uhr klopft es an die Zimmertür - Frühstück - was für ein Service. Frühstück am Bett, dass hatten wir schon lange nicht mehr. Aufgrund der Streckenlänge und den zu überwindenden Höhenmeter entscheiden wir uns für heute nochmals ein Zimmer zu nehmen. Ziel ist Trevi. Nach dem Auschecken geht es auch gleich den Berg hoch. Durch traumhafte Olivenhaine, Machia bis zum höchsten Punkt bei ca. 930hm. An einer Weggabelung treffen wir zwei verzweifelte Mailänder. Sie haben sich komplett verlaufen, ganz ohne Karte ist es in Italien fast unmöglich den richtigen Weg zu erwischen. Nach kurzer Recherche auf unseren Handy-Karten war der Weg für die zwei gefunden.  Bis Vallupo ging es dann gemeinsam mit viel "Smalltalk" weiter. Und auf dieser Strecke kamen mindestens 4 Kreuzungen, an denen es ohne Hilfe des GPS sehr schwierig war den richtigen Weg zu nehmen. Ständig meinte Chris:" we are lost in the mountain". An der Wasserstelle in Vallupo trennten sich unsere Wege. Zur Sicherheit habe wir noch ein Paar Bilder von ihrem Weg geteilt. Ob die Zwei jemals angekommen sind......

Durch lichten Wald mit vielen Blümchen sind wir nach Trevi abgestiegen.

In einem alten Stadthaus in der Nähe des Piazza haben wir unser Zimmer bezogen. Frisch geduscht geht es zur Osteria am Piazza. Umbrische Antipasta, Spaghetti mit Sommertrüffel und Gnocci an Gorgonzola.

Sehr lecker

5. Tag, 27.04.2022 23km

Super Nacht in unserer Suite. Nur leider kein Frühstückservice. Aber zum Glück sind wir direkt neben dem Piazza. Dort gab es ein leckeres "Schweinsohr" und einen Aprikosenkuchen beim Bäcker, leider keinen Café. Aber egal wir finden schon noch einen.

Heute hat es keine Wolke am Himmel und 

unser Weg geht recht aussichtsreich an der Bergflanke lang mit Blick auf die umbrische Ebene. Wir sehen unterwegs wie die Olivenbäume geschnitten werden. Plötzlich wiehert es und eine Kuhglocke kommt auf uns zu. Eine Pferd mit Glocke und der schwarze Hengst hinterher. Diesmal haben wir zwei Pferde die fast 1km mit uns mitlaufen. Ab und zu vor uns neben uns....wir waren kurz etwas verunsichert was wir tun sollen. Aber zu guter Letzt war dann doch noch das Gras am Wegesrand interessanter.

Vor unserem letzten Aufstieg tanken wir in Bazzano noch mal alle Wasserflaschen auf.

Oben angekommen suchen wir ein ebenes Plätzchen im Olivenhain für unser Zelt.

Heute gabs Curryreis mit Hühnchen aus der Tüte. Wir genießen einen wunderschönen Sonnenuntergang und stellen in der Dämmerung unser Zelt auf.

6. Tag, 28.04.2022, 25KM

Wir haben beide sehr gut geschlafen, morgens war es zwar etwas kühl im Schlafsack aber das ist beim ersten Kaffee in Sonne gleich wieder vergessen.

Nach den ersten 3 km Abstieg erreichen wir das kleine Dorf Eggi. Fast wären wir an der Bar vorbeigelaufen. Hier machen wir Frühstücksstopp mit Cappuccino und Hörnchen im Garten hinter der Bar.

Weitere 7 km später erreichen wir Spoleto.

Hier haben wir uns mit Leckereien vom Bäcker und Marktstand eingedeckt. Noch ein Eis und dann geht's weiter. Vom Domplatz aus führen viele Treppen zum Rocca dell Albornoz. Auf dem Panorameweg gehen wir einmal um den Berg herum. Leider ist die Brücke zum Ponte del Torri gesperrt. Deshalb führt uns der Weg wieder hinab und laufen den Hangrücken entlang zum Turm.  Wir verlasen heute die Ebene von Umbrien und steigen steil bergauf nach Monteluco. Zum Glück wissen wir das es dort einen Brunnen gibt, somit müssen wir nicht so viel Wasser mitschleppen. Oben angekommen wird erstmal Picknick gemacht.

Von nun an wird es einsamer, es geht durch wunderschöne Berglandschaft Richtung Monte Solenne. Auf dem Sattel vor dem letzten Aufstieg stellen wir heute unser Zelt auf. Der Wind pfeift hier ganz schön eisig über die Kuppe. Nach dem Abendessen und einem warmen Tee schlüpfen wir heute schon um 20 Uhr in die Schlafsäcke. Da ist es am Wärmsten. 

7. Tag, 29. 04.2022, 25KM

Nach einer kalten Nacht, mit allen Klamotten dir wir dabei hatten war das Aufstehen etwas schwieriger. Wir warten daher bis die Sonne auf das Zelt scheint. Nach einem warmen Kaffee und Müsli ging es auch schon weiter Richtung des Monte Solenna. Die Route führt über ein nicht verzeichneten Weg. Daher heißt es diesmal nach Schildern und Gefühl zu navigieren. Nach anstrengendem Aufstieg auf den 1250hm hohen Gipfel gingen dann die Schilder aus. Wir genossen erst einmal die fantastische Aussicht und diskutierten in welche Himmelsrichtung wir absteigen. Die Vernunft siegte und eir gingen zurück zur letzten Markierung. Von dort an war ein klarer Weg an der Süd-West Flanke zu erkennen. Dieser brachte uns sicher nach Folignio im Tal. Bis jetzt 600hm hoch und 1000hm runter. In Foligno führte uns der Weg direkt auf eine Bar zu. Wenn dass mal keine Einladung ist. Ein Café  und eine Pizzaschnitte später geht es auch schon weiter. Entlang einer Schlucht dann wieder bergan auf schönen Pfaden auf 1000hm. Zu guter Letzt wieder ein "kleiner" Abstieg bis wir Polino (auf 700hm). Dort erwartet uns eine ur-italienische Trattoria in der kein Mensch Englisch oder sonst irgendeine Sprache außer Umbrisch beherrscht. Die einzige die unsere Italienischen Wortfetzen versteht ist ein kleines Mädchen. Schon bald kommt die Hausherrin und führt uns in eine nette kleine Stube mit heißer Dusche. Danach gibt es lecker Lamm und jeweils einen 1/2 Liter Alkohol.

Kommentare: 9

#1

WOLFRAM (Samstag, 23 April 2022 22:01)

Das sieht nach einem gelungenen Start aus. Da wünsche ich das passende Wetter und immer wieder Highlights in der Natur. Freue mich auf weitere Einblicke in eure weitläufigen Abenteuer.

#2

Wolfram (Dienstag, 26 April 2022 08:38)

Zelten im Wohnzimmer am kalten offenen Feuer � = kreative Überlebensstrategie �

#3

VRONI (Dienstag, 26 April 2022 16:39)

Ich drück die Daumen das es wärmer wird. Euch beiden viel Spass und gute Erholung.

#4

Theresia (Freitag, 29 April 2022 06:32)

Wunderbare Eindrücke und spannendes Miterleben, vielen Dank dafür.

Wünsche Euch weiterhin „Gut Fuß“ und schönes Wetter beim Pilgern �

#5

Johanna (Freitag, 29 April 2022)

Ohhh wie schön. Mit euren Bildern laufe ich ein wenig mit und genieße das leckere Essen�sieht großartig aus und weiterhin viel Spaß!!

#6

Wolfram (Samstag, 30 April 2022 09:27)

Wau, ganz schön bergig und wunderschön, das Umbrien. Da wollte ich mich trotz der reizvollen Landschaft auch nicht verlaufen. Früher waren es die Sternbilder, heute ist es GPS, um den Standort und die Richtung zu finden. Und doch hilft der Sonnenstand als Kompass dem Grundgefühl auf dem richtigen Weg zu sein :-) :-).

Ihr traut euch was zu - aus der Komfortlage auf unbekannte Wege zu gehen. Euer Bericht macht Spaß und die Foto rufen mit dem Hubschrauber euch einzuholen und mitzuwandern. Doch ob ich euch finden würde? Viel Spaß weiterhin!

#7

Ute (Samstag, 30 April 2022 11:08)

Ihr erlebt ganz schön viel. Bei den Bildern bekomme ich Lust auf wandern und Urlaub. Wie viel Kilo Gepäck schleppt ihr mit euch rum? Mir reicht die Last eines Tagesrucksack voll und ganz.

Habt weiterhin viel Spaß und hoffentlich gutes Wetter.

#8

ELA UND JOCHEN (Samstag, 30 April 2022 13:36)

@Wolfram, ja leider reichen GPS auf teilen der Route nicht aus. Viele Wege sind einfach noch nicht verzeichnet. Und Schilder hat es sehr wenig.

@Ute

Unsere Rucksacke wiegt ca. 8-12kg, je nachdem wieviel Tage Essen und Trinken dabei ist. Gestartet haben wir mit 5 Tagen Essen und jeweils 2L Wasser. Ela hatte 10 und ich hatte 12kg. Das einzigste Teil was wir noch nicht gebraucht haben ist die Wasseraufbereitung....

#9

ELA UND JOCHEN (Samstag, 30 April 2022 13:40)

Schön das ihr uns so interessiert begleitet.

Ab heute Abend gibt es einen zweiten Teil für die zweite Woche, damit ihr nicht so viel scrollen müssn

 

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